445 S., ISBN 978-3894277093

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Sri Aurobindo

Über sich selbst

Sri Aurobindo hat nach seiner Studienzeit in England und seiner politisch-revolutionären Tätigkeit in Indien zum Zwecke der Befreiung seiner Heimat vom kolonialen Joch um 1904 den Durchbruch zu seiner eigentlichen Bestimmung erfahren. Sie gipfelte in einer Erweiterung des Erdbewußtseins über alle mentalen Stufen hinaus, seiner Arbeit in Pondicherry. Deren Unverwechselbarkeit mit dem Sinnauftrag spiritueller "Vorgänger" brachte ihn zu der Überzeugung, daß sein Leben nicht an der Oberfläche lag und deshalb sorgsamer biographischer Erfassung bedurfte. Schon was die Darstellung der äußeren Abläufe betrifft, waren zahlreiche Korrekturen hinsichtlich der Tatsachenbehauptungen anderer erforderlich. Darüber hinaus galt es aber auch, sein geistiges Ziel einer verschwommenen Spiritualität zu entreißen und prägnant darzulegen. Aus vorliegender Kompilation von Aufzeichnungen und Briefen erwächst für den Leser darum so etwas wie eine Autobiographie besonderer Art. Sie vermittelt zugleich die Umrisse eines integralen Yogas, dessen Schlüsselbegriffe "Transformation" und "Supramental" heißen:

Läuterung ist nur Teil eines psychischen Wandels oder eines psycho-spirituellen Wandels - zudem hat das Wort viele Bedeutungen und erhält sehr häufig eine moralische oder ethische Bedeutung, die meinem Zweck fern liegt. Was ich unter spiritueller Transformation verstehe, ist ein Annehmen des spirituellen, dynamischen ebenso wie statischen, Bewußtseins in jedem Teil des Wesens bis herab zum Unterbewußten. Das läßt sich nicht durch den Einfluß des Selbstes vollbringen, das das Bewußtsein im wesentlichen beläßt, wie es ist, wobei nur Läuterung, Erleuchtung von Mental und Herz und Stillung des Vitals erfolgen. Es bedeutet ein Herabbringen des göttlichen statischen und dynamischen Bewußtseins in all diese Teile und das vollständige Ersetzen des gegenwärtigen Bewußtseins durch jenes. Eine ganz andere Kraft der Erkenntnis, eine andere Art Willen, eine andere lichtvolle Art von Gefühl und Empfindung, eine andere Konstitution des physischen Bewußtseins müssen durch den supramentalen Wandel hereinkommen.

Übertragung aus dem Englischen von Wilfried Huchzermeyer